Vakur

Vakur
neue Heimat?

Sonntag, 5. Januar 2014

Ausgestorben


Ich zog mich also wieder in die Heilerei zurück um dort zu lernen und zu schlafen. Am nächsten Morgen ich war gerade richtig wach, ging ich vor die Tür um das Haus zu lüften, als ich von unten her auch schon Eric anstapfen sah, mein Herz machte einen Hüpfer, aber ich war vorsichtig. Wie man es mir beigebracht hatte kniete ich mich kurz in den Schnee und brachte meinen Gruß „Tal Scharl“ über die Lippen, da sah ich auch schon ein kleines Lächeln in diesem von Haaren bedeckten Gesicht mit den wunderbaren blauen Augen. Er trat auf mich zu und seine Finger berührten meinen Hals, wie elektrischer Strom durchfuhr es mich und es richteten sich meine Nackenhärchen auf. Ich berichtete ihm – na gut ich versuchte es – dass ich fast die ganze Nacht wieder gelernt hatte, als kurz darauf dieser Dick auftauchte und uns grüßte. Die beiden Männer unterhielten sich kurz unter anderem auch über mich und waren anscheinend auch mit den Fortschritten zufrieden die ich so machte. Vor allem wunderten sie sich, dass ich innerhalb kurzer zeit es geschafft hatte, einigermaßen ihre Sprache zu verstehen. Verstehen war nun etwas überzogen, aber ich erklärte ihnen, dass die Sprache in der die Bücher der Heilere abgefasst waren, auch die Sprache ist, die bei uns die alten Lateiner sprachen. Hier kam mir mein Medizinstudium also zu pass . Nachdem das Gespräch beendet war, ging Eric nach unten zu seinem Haus und schickte mich Holz holen. Dick konnte es nicht lassen und ließ noch einige zotige Sprüche ab die ich aufgrund meines geringen Wortschatzes nicht erfassen konnte und bevor ich mich weiter blamierte, ging ich lieber das erledigen, was mir aufgetragen wurde.

Mit dem Arm voller Holzscheite ging ich hinunter zum Haus und stapelte dieses ordentlich neben dem Kamin. Eric rumorte draußen an den Kesseln und kam etwas später herein. Er setzte sich auf das Sofa und ich verkündete ihm stolz, dass das Feuer im Kamin tatsächlich brennt.  Eric sah ein wenig müde aus und reckte sich, was seine imposante Erscheinung nur noch verstärkte, ich fragte ihn nach einem Wunsch und er hätte wohl gern einige fleißige Bonds. Einen Moment war ich unsicher, ob ich  ihm nicht fleißig genug war. Hilft ja nix, fragen macht klug, also fragte ich ihn ob er mit mir nicht zufrieden ist. Sein Gesichtsausdruck zeigte mir, dass er doch relativ zufrieden war und auch seine Worte beruhigten mich. Er schien wohl ein längeres Gespräch zu planen und schickte mich in den Vorraum einen Met holen, was ich natürlich gerne tat. Wieder zurück, kniete ich mich vor das Sofa, aber das wollte er nicht, er deutete mir an, mich auf seinen Schoß zu setzen, mir nur recht, ich fühlte mich in seiner Nähe schließlich immer ein Stück sicherer. Geduldig und mit verständlichen Worten versuchte er mir einige grundlegende Kenntnisse seiner Kultur und den dort geltenden, wenn auch in meinen Augen barbarischen, Regeln beizubringen. Dabei kam auch das Auf-dem-Tisch-Abenteuer zur Sprache und er erklärte mir, dass es durchaus üblich sei, dass nackte Mädchen einfach auf dem Tisch knien und dort die Männer bedienen. Das ich dieses Verhalten für unmoralisch halte, scheint dabei nicht wirklich eine Rolle zu spielen. Diese Flut an Informationen und wohl auch das Übermaß an Lektüre, das ich jeden Tag paukte forderten jedoch langsam seinen Tribut und mir fielen recht schnell die Augen zu.  Ich ahnte nicht, dass ich Eric das letzte mal für lange Zeit gesehen haben sollte.

Am nächsten Morgen erwachte ich in dem kleinen Bettchen das neben dem Kamin am Boden stand, ich blickte mich um und fröstelte erst einmal, das Feuer war ausgegangen. Ich schürte erneut an, damit das Haus nicht auskühlt und ging wieder nach oben zur Heilerei.  Noch machte ich mir keine Gedanken, sondern ging davon aus dass Eric wohl schon vor mir aufgestanden war und irgendwo in den Wäldern war. Holzhacken, Tiere jagen, was weiß ich. Die gewonnene Freizeit kam mir gerade recht. Mittlerweile war ich bei den Heilkräutern und ihren Wirkweisen angekommen und fühlte mich schon sehr an die Naturheilkunde und chinesische Medizin erinnert. Ich entfachte auch hier in der Heilerstube ein Feuerchen und setzte mich an den Tisch auf dem noch die Papiere vom Vortag lagen. Wenige Stunden später knurrte mich mein Magen unwirsch an, so beschloss ich nach oben in die Hall zu gehen und mir etwas zu essen zu machen. Ich nahm mir Ei, Käse, Brot und Butter und bereitete mir einen Kaffee und trug es zu meinem Schreibtisch. So verstrichen die Stunden und ich sah erst wieder auf, als es dämmerte und das Licht der Kerzen nicht mehr ausreichte die Schriftstücke zu beleuchten.

Ich stand auf und machte eine Runde durch das Dorf, es war verdammt ruhig geworden. Einzig aus dem Haus gegenüber flackerte der Schein eines Feuers durchs Fenster und tauchte den Schnee in ein goldenes Licht, aber ausmachen konnte ich niemanden. Überhaupt, das ganze Dorf schien ziemlich verlassen. Vielleicht waren ja alle aufgebrochen um  zu jagen.

Die Situation änderte sich jedoch auch die nächsten Tage nicht. Als auch am übernächsten Tag niemand der Bewohner zu sehen war, machte ich mir doch Gedanken ob nicht etwas passiert war. Da ich aber vorhatte die Bücher bis zum Ende zu studieren, zog ich einfach in die Heilerei und mein Tagesablauf bestand daraus, dass ich zum Haus von Eric ging, dort Feuer machte, danach in die Hall mir ein Frühstück machen, auch hier konnte ich nicht erkennen, dass außer mir noch jemand im Dorf war. Ein Frösteln jagte mir über den Rücken, die Sache wurde langsam unheimlich.  Ich räumte das benutzte Geschirr wieder weg und fegte die Hall, schließlich sollte das hier nicht verkommen, vielleicht kann man es ja als Museumsdorf vermarkten, wenn tatsächlich keiner mehr kam.


Nach 7 Tagen wurde ich wach, weil mich das Geschrei der Kühe weckte. Mon Dieu, die Tiere, sie hatte ich vollkommen vergessen. Schnell lief ich hinunter zum Stall und sah das Malheur. Die Tröge waren leer, kein Wasser, kein Futter. Jetzt war guter Rat teuer. Ich lief zum Brunnen und füllte erst einmal den Wassertrog auf und sah mich dann nach etwas um, das den Rindviechern als Futter dienen konnte. In der Ecke des Stalls sah ich einen Sack, das musste die Lösung sein. Ich schleppte den schweren Sack zum Trog und schüttete ihn in die Futterrinne. Das war geschafft. Für die Hühner nahm ich einige Hand voll Korn aus dem Trog und gab sie in die Futterschale wie auch frisches Wasser. Jetzt wurde mir schmerzlich klar, in diesem Dorf war niemand. Alle schienen ausgeflogen. Auch Eric. Er war gegangen einfach so, ohne mir ein Wort zu sagen. Warum hat er mich nicht mitgenommen. War ich also doch nur ein Spielzeug für seine Triebe? Benutzt und weggeworfen? Und ich Dummerchen hatte ihm vertraut. Ich hätte es besser wissen müssen. Männer waren hier wie dort alle gleich.

Die Gedanken in meinem Kopf begannen zu Kreisen. Schiffe legten schon lange keine mehr an, wie auch, der Hafen war zugefroren. Eine Reise über Land, wäre eine Möglichkeit, aber wohin? Ich hatte bisher noch keine Landkarten, Wanderführer oder ähnliches gefunden, die mir hilfreich hätten sein können. Außerdem was würde aus den Tieren werden? Ich teilte meinen Tag also ein und bezog die Tiere in meinen Arbeitsablauf mit ein. Was ich nicht eingerechnet hatte, dass das Heimweh mich nach und nach aufzufressen begann, jetzt wo ich allein war. Ein paar Tage wollte ich noch ausharren. Solange die Vorräte reichten, lief ich wenigstens nicht Gefahr zu verhungern.

Freitag, 3. Januar 2014

Fortschritt durch Medizin


Elinor, oder auch kurz Herrin wie sie sich gern ansprechen ließ, hatte für meine Neuigkeiten erst einmal wenig über. Vielmehr interessierte sie sich für meinen Kleidungsstil. Wer weiß, vielleicht wollte sie ja auch so etwas haben. Ich erzählte ihr also wo ich die Sachen her hatte und sie redete wild auf mich ein, aber auch wenn ich bereits einige Worte verstand, so verschloss sich mir bei ihrem Redeschwall doch die Aussage. So schnell konnte ich nun wirklich noch nicht in der alten Sprache denken.  Ich sollte sie die in Hall begleiten, ihr war es wohl draußen zu kalt, na mir soll es recht sein, dort gab es immer was zu essen und zu trinken. Vorher erklärte sie mir jedoch – endlich mal etwas langsamer und somit für mich verständlicher – dass die Sklavinnen nur angezogen bleiben dürfen, wenn sie nur kurz in der Küche was erledigen müssen. Aha, so läuft also der Hase. Na wenn es weiter nichts ist. Nichts leichter als das, betrete ich die Hall halt nur noch durch die Küchentür und damit hat sich die Angelegenheit zu aller Zufriedenheit erledigt. Dachte ich zumindest. Also gut, während Elinor vorne durch die große Tür ging, flitzte ich um den Bau herum und ging durch die Hintertür – Voila – das hätten wir also.

Anfänglich lachte Elinor noch über meinen Geistesblitz, aber so richtig zu überzeugen schien er sie nicht. Wieder folgte ein Fluss von Worten, der mir klar machen sollte, dass das mit dem Umgehen der hier wohl geltenden – und wahrlich altertümlichen – Gesetze nicht so einfach ist, wie ich mir das wohl vorstelle. Letzen Endes erklärte sie mir, dass sie wohl Ärger bekommen würde, wenn sie mir das durchgehen lassen würde. Das wollte ich nun wirklich nicht riskieren, schließlich war sie bisher immer gut zu mir gewesen. Ich ging also wieder nach vorne wo diese Kleiderverschlingende Kiste stand und legte meine Sachen da hinein und als ich schmollend wieder Richtung Küche tapste, sah ich die beeindruckende Erscheinung von Eric hinter Elinor im Türrahmen auftauchen. Augenblicklich schlug mein Herz schneller und mir schoss Farbe auf die Wangen. Er musste sich wohl auch durch den Hintereingang in die Hall geschlichen haben. Elinor hatte ihn nicht gehört und ich dachte wir müssen sie gleich von der nächsten Wand kratzen so erschrak sie sich, als sein Brummbass hinter ihr ertönte. Während Eric wohl vollauf zufrieden war, konnte Elinor nun einen Blackwine vertragen. Ich beeilte mich in die Küche zu kommen und servierte ihr das heiße Getränk so wie sie es mir beigebracht hatte. Eric setzte sich auf seinen großen Stuhl an der Stirnseite der Tafel und unterhielt sich mit Elinor als ein neuer Krieger die Hall betrat. Ihn hatte ich zuvor noch nie hier gesehen. Oder doch? Keine Ahnung, bei so vielem Neuen was derzeit auf mich einprasselte konnte ich mich jedoch nicht wirklich an ihn erinnern. Da sich die Drei nun wieder angeregt ins Gespräch vertieften, suchte ich meine heißgeliebte Katze und verzog mich mit ihr unter dem Tisch. Eric schien das immer zu wittern, jedenfalls kaum war ich abgetaucht, tönte auch so sein Bass der mir so durch Mark und Bein ging durch die Hall und rief meinen Namen.

Touché – wieder machte mein Kopf Bekanntschaft mit der Tischplatte. Na klar, kaum gönnte ich mir eine Auszeit hatte er einen Wunsch. Met wollte er haben, was sonst, aber diesmal kalt und wenn ich ihn richtig verstand, dann so wie tags zuvor serviert, also vom Tisch aus. Na wenn er meint, sollte er haben. Ich suchte in der Küche eines der Hörner das mir von der Maserung her am schönsten erschien, wischte einmal kurz durch und füllte es am Metfass. Vor dem Tisch blieb ich kurz stehen und schenkte Eric einen Augenaufschlag bevor ich auf den Tisch krabbelte und mich darauf kniete, das Horn in meinen Händen haltend und! Ohne etwas verschüttet zu haben. Er beugte sich etwas zu mir und ich verstand, er wollte dass ich das Horn an seine Lippen legte und ihn so zu trinken gab, auch das hatte ich mittlerweile begriffen und verinnerlicht. Vorsichtig kippte ich das Horn etwas an, so dass er trinken konnte und als er mein Knie leicht drückte, setzte ich es wieder ab. Über meine Fortschritte erstaunt fragte er ob ich die Sprache nun besser verstehen würde. Ich erläuterte ihm vorsichtig, wenn auch in meiner Sprache, dass ich ein Haus mit medizinischen Nachschlagewerken gefunden hatte und mich da seit einiger Zeit aufhielt. Elinor bestätigte wohl meine Worte und er schien nicht minder überrascht zu sein. Die beiden unterhielten sich daraufhin wieder angeregt und ich konnte wieder vom Tisch herunter, was mir auch wesentlich lieber war, doch kaum hatte ich wieder vernünftigen Boden unter den Füßen machte Eric Anstalten die Hall wieder zu verlassen – ohne mich! Das traf mich wie eine Ohrfeige, aber gut, auch ich wollte keinen Ärger und so blieb ich als Häuflein Elend bei Elinor und dem Fremden zurück. Elinor orderte einen Toast, den ich in der Küche zubereitete und ihr servierte. Mein Unglück schien man mir wohl anzusehen, sie versuchte mich ein wenig zu trösten und auch der Fremde griff beherzt nach einem der Toasts.

 Nach einer Weile, die mir verdeutlichte dass ich Eric heute wohl nicht mehr zu Gesicht bekommen sollte, fragte ich mit meinem spärlichen Wortschatz ob ich mich zurückziehen durfte. Nachdem Elinor und auch der Fremde augenscheinlich keine Einwände hatten, ging ich nach vorne, öffnete die Kiste und zog mich wieder an. Traurig legte ich meinen Umhang um die Schultern und ging wieder zu dem kleinen Häuschen und setzte mich dort an den Schreibtisch um wieder Papiere und Schriftrollen zu wälzen.

Mittwoch, 1. Januar 2014

Baden mit Folgen


Ein Bad? Na ich war sicher nicht böse drum. Meine Grippe war nun fast abgeklungen und nach all dem Schwitzen war es sicher nicht schlecht ein Bad zu nehmen. Obwohl Eric eine imposante Erscheinung war, überraschte es mich immer wieder, wie sachte und fürsorglich er sein kann. Er legte mich behutsam auf das Fell vor dem Zuber in dem Badehaus und ging dann warmes Wasser holen. In der Zwischenzeit versuchte ich die Haare die sich vom Fell auf meinem Körper gesammelt und kleben geblieben sind, abzusammeln. Igitt war das klebrig. Als der Zuber warm genug war, machte Eric mir klar, dass ich nun hineinsteigen konnte, nicht ohne vorher darauf hinzuweisen, dass ich das nächste Mal dran wäre mit Eimer schleppen. Ich? Non, non.. er hatte Muskeln und war ein strammer Mann, das ist keine Arbeit für so ein zierliches Persönchen wie mich. Nichts desto trotz streckte ich vorsichtig meine Zehen in das Wasser, befand es für angenehm und ließ mich langsam hineingleiten.  Das tat gut nach all der Zeit, ich schloss die Augen und legte mich zurück. Es dauerte jedoch nicht lange als auch Eric in die Wanne stieg. Mon Dieu hab ich mich erschrocken! Das war doch jetzt nicht sein ernst, ich meine, der Zuber ist groß genug für uns beide, aber wir waren doch nicht verheiratet. Das gehört sich einfach nicht. Ja ja, man mag meinen in der heutigen Zeit ist es doch egal, aber ich gehöre noch zu den Frauen, die sich für Mr. Right aufheben. Ich zog meine Knie an und suchte mir einen Punkt über der Wasserfläche. Ja sicher, ich war angehende Medizinerin und habe auch schon nackte Männerkörper gesehen – aber wenn alles an diesem Mann so groß war wie er, wollte ich gar nicht wissen, wie groß diese gewisse „Kleinigkeit“ war.

Wieder überraschte mich seine behutsame Art die er ab und an zeigte. In seinem Blick sah ich, dass er keine bösen Absichten hatten und mit sanfter Stimme begann er mit mir zu sprechen. Leider konnte ich die hälfte seiner Worte wieder nicht verstehen, aber seine Geste sollte mir meine Angst nehmen. Er streckte mir seine Pranke hin und nach einigem Überlegen legte ich meine Hand  in seine.  Langsam und ganz vorsichtig zog er mich zu sich und ich begann zu zittern wie Espenlaub. Ich ahnte worauf das ganze hinaus laufen sollte und es war so gar nicht nach meinem Gutdünken. Ich versuchte also die Situation etwas zu umgehen oder abzuwenden, in dem ich dieses Mal das Gespräch suchte. Wie so oft in den letzten Tagen fragte ich nach dem Weg nach Hause nach Avignon mit den wenigen Worten die ich bereits kannte. Er schien mich zu verstehen, erklärte mir aber mit bedauernden Blick dass das wohl nicht ginge. Ich sollte also hier gefangen sein? Mein ganzes Studium für nichts? Gut, ich war eine praktisch denkende Frau, also nahm ich einen neuen Anlauf vielleicht gab es ja hier so etwas wie eine Schule oder Universität. Ich erklärte ihm nach allen Regeln der Kunst dass ich Studentin der Medizin war und eigentlich als Ärztin auch mein Studium abschließen wollte. Auch das schien er wohl zu verstehen. Na endlich, zumindest sprachlich hatten wir schon eine Barriere überwunden, wenn auch noch etwas holprig. Ich konnte ihm sogar erklären, dass ich so meine Grippe und das schwere Fieber überwunden hatte und ein Lächeln und sogar ein Hauch von Stolz konnte ich in seinem Gesicht sehen. Ich fühlte mich etwas sicherer und schmiegte mich an den riesigen Körper von Eric, das sollte nicht ganz ohne Folgen bleiben und er konnte wunderbar küssen.

Nie hätte ich gedacht, dass ein solcher Berg von Mann soviel Gefühl und Zärtlichkeit entwickeln konnte, es schmerzte mich ihn enttäuschen zu müssen, denn meine Angst vor dem ersten Mal war grösser als alles andere, das machte ich ihm auch verständlich. Ich glaube er hat keine Ahnung, dass ich noch unberührt war, also suchte ich ein weiteres mal nach den richtigen Worten und Gesten um ihn zu sagen, dass er der erste für mich wäre. Vor allem, wer von uns beiden dachte jetzt an Verhütung. So zurückgeblieben wie man hier war, kannten die sicher keine Kondome. Wieder lächelte er und versuchte mir mit unglaublicher Zartheit die Angst zu nehmen, die mich fast zu lähmen drohte. Was nun folgte werde ich nie vergessen, ein Bad aus Sinnlichkeit und Gefühlen, das mir fast die Sinne raubte. Erschöpft ließen wir voneinander ab und gingen dann durch die kalte Nacht nach hause um dort zufrieden einzuschlafen. Ob er mich jetzt wohl doch heiratet?

Am nächsten Morgen, Eric war wohl noch vor mir aufgestanden, suchte ich mir etwas zum Anziehen, was ich fand war in einer Kiste ganz unten, ein grobes Leinenhemd das wohl offensichtlich Eric gehört und ein paar Hosen, die Löcher aufwiesen. Das sollte mir genügen, ich fand ein scharfes Messer und kürzte einfach die Hosenbeine, und ein Strick sollte die Hosen da halten wo sie hingehörten, das Hemd warf ich mir einfach über, der Ausschnitt hing zwar ziemlich weit unten aber bon, besser als nichts und vor allem warm. Ich stapfte durch den Schnee und besah mir das kleine Dorf nun etwas genauer. Nach einer Weile fand ich etwas, das mein Herz vor Freude höher schlagen lies. Das Zeichen der Ärzte.
Na bitte – immerhin etwas. Ich öffnete vorsichtig die Tür und spähte hinein, was ich sah ließ mir den Atem stocken. Es war wirklich sehr vorsintflutlich was ich fand. Man könnte meinen ich wäre in einer mittelalterlichen Alchimistenstube gelandet. Zumindest standen einige Bücher in dem Raum und die begann ich zu inspizieren. Was ich las verschlug mir vor Freude fast den Atem, die Sprache in der die Bücher geschrieben waren, entspricht dem Latein in dem unsere medizinischen Abhandlungen verfasst waren. 
Na wenn das kein Glück war. Ich machte es mir an dem Schreibtisch im Vorzimmer bequem und begann ein Buch nach dem anderen zu lesen, verglich anatomische Zeichnungen und Beschriftungen mit dem was ich gelernt hatte und stellte immer mehr Übereinstimmungen dabei fest. Na bitte, nach und nach erklärte sich mir nun auch die Sprache der Einwohner hier. Ich weiß nicht wie lange ich schon über den Büchern saß, als ich mir eine kleine Auszeit gönnte und vor die Tür trat, dort traf ich auf Elinor, der ich sofort die Neuigkeiten berichtete.

Dienstag, 31. Dezember 2013

Erlebnis Hall


Der Berg von Mann hatte also Hunger, was lag da näher, als in die Hall zu gehen. Kochen war zwar nicht meine Stärke, aber ich würde schon irgendwas zuwege bringen um den Kerl satt zu machen. Wir stapften gemeinsam durch den mittlerweile teilweise kniehohen Schnee nach oben zu dem großen Gebäude. Dort angekommen erwartete uns auch schon die nette Dame die immer angezogen ist, mittlerweile konnte ich ihr auch schon einen Namen zuordnen, sie heißt Elinor. Sie begrüßte uns und begann auch sofort auf Eric einzureden. Ich nahm an, es ging wohl um den Besuch des Fremden vom Vorabend. 
Ich stampfte den Schnee von den Stiefeln als auch schon die brummige Stimme von Eric zu hören war, die von mir verlangte ich solle mich der Kleidung entledigen.  Das verstand ich mittlerweile schon. Eigentlich war ich ganz froh darum, die Kleidung die ich trug müffelte bereits ganz schön, ich trug sie nun doch schon eine ganze Weile. Allerdings war ich von dem Gedanken so ganz ohne Kleidung unter die Bewohner hier zu treten, weniger begeistert. Also suchte ich eine Kompromisslösung. Ich zog Kleider und Schuhe aus und legte mir den Mantel wieder um. Eric und Elinor hatten bereits  Platz genommen und ich eilte so schnell ich konnte quer durch die Hall zur Küche und suchte etwas zusammen. Für eine Hühnerkeule, etwas Kartoffelbrei und Brot reichten meine Kochkenntnisse allemal aus.  Das einfache Mahl brachte ich dann nach draußen und schob es vor Eric auf den Tisch, bevor ich mich wieder zurückziehen wollte. Die Rechnung hatte ich aber ohne meinen Aufpasser gemacht. Er winkte mich zu sich, nichts Gutes ahnend, hielt ich den schweren Umhang fest um meinen Körper, als er auch schon an der Kordel zog und mir mit ernster Mine bedeutete, dass nackt nun mal nackt bedeutet und auch ein Umhang wohl nicht in das Bild passt. Ich hoffte ich könne mich durch fürsorgliches Nachfragen nach seinem Getränkewunsch vielleicht noch einmal aus der Affäre ziehen, aber irgendwie sollte mir das nicht gelingen. Eric bestellte zwar einen warmen Met, aber der Mantel blieb bei ihm. Ich zog mich also schmollend in die Küche zurück um den Met anzuwärmen.  Kaum hatte ich den Met serviert, kam noch ein Bewohner in die Hall, ich glaube das ist der Mann von Elinor und soviel ich verstand, hieß dieser Illy.
Nachdem ich Elinor noch mit Kaffee versorgt hatte, zog ich mich unter den Tisch zurück um mit der Katze zu spielen, doch Eric gönnte mir wohl die kleine Ablenkung nicht. Er rief nach mir und als ich hochschreckte, schlug ich mir prompt den Kopf an der Unterseite des Tisches an. Das gab sicherlich eine Beule. Eric schickte mich mit kurzen, knappen Worten zu Illy, der wohl auch einen Getränkewunsch hatte. Er wollte ebenfalls Met, aber kalt, gut – sollte er bekommen.  Die Drei vertieften sich in ein angeregtes Gespräch und ich nutzte die Zeit um mich wieder um die Katze zu kümmern, was mir aber nicht lange vergönnt sein sollte, ein weiterer Bewohner trat in die Hall, der Begrüßung nach wohl etwas höheres mit Namen Dick. Kaum hatte dieser die Hall betreten schallte auch schon wieder mein Name durch den Raum. Tock – ein weiteres mal schlug ich mir den Kopf am Tisch. Jetzt konnte ich herumlaufen wie ein kleines Teufelchen, bei den beiden Hörnern die sich da jetzt bildeten. Dieser Dick wollte also auch etwas zu trinken und auch Eric orderte erneut warmen Met. Anscheinend gab es hier nichts anderes als Met warm oder kalt. Ich ging also in die Küche, warf einen Blick in den Kessel mit dem ich zuvor schon Met für Eric warm gemacht hatte, goss noch etwas nach und füllte beide Hörner  mit dem goldenen, süßen Honigwein. Ich ging mit den Getränken zurück nach draußen und zu Eric, sein Kopfschütteln sagte mir, dass zuerst der Mann Dick bedient werden sollte, also ging ich hinüber, kniete mich vor ihn und reichte das Horn mit ein paar netten Worten nach oben.
Irgendwas schien ihm aber daran nicht zu passen. Seine Worte verstand ich zwar nicht, aber wie er sie sprach hieß nichts Gutes. Worte flogen zwischen ihm und Eric hin und her, während ich nur von einem zum anderen blicken konnte. Letzen Endes klopfte Dick auf den Tisch und ich vermutete er wird wohl Hunger haben, aber weit gefehlt. Ehe ich mich versah, packte Dick mich mit festen Griff und hob mich vor sich auf den Tisch, wobei der Met logischerweise nicht in den Hörnern blieb sondern sich teilweise über meinen Körper ergoss. Prima, das Zeug klebt doch wie die Hölle. Das Bad konnte ich mir dann aber sparen, Dick schob mich in Positur, die mir übrigens alles andere als angenehm war und begann unverzüglich den Met von meinem Körper zu lecken. Pfui Deibel, das sind Manieren hier, eigentlich wollte ich nur so schnell wie möglich wieder vom Tisch. Ich versuchte den Kopf von mir zu drücken als Eric auch schon schallend los lachte. Noch besser, nun verspottete er mich auch noch. Um das ganze noch zu steigern, bestand nun auch Eric darauf, dass ich seinen Met auf diese hinterwäldlerische Art und Weise serviere. Er deutete vor sich auf den Tisch und der Tonfall seiner Worte und sein Gesichtsausdruck ließen keinen Zweifel daran was er erwartete.
Ich hoffte diese Schmach so schnell wie möglich zu absolvieren und wollte gerade vom Tisch sprinten als sich der starke Arm von Eric um meine Hüften schlang und mich festhielt. Meine Begeisterung darüber hielt sich verständlicher weise in Grenzen. Eric erhob sich, ohne mich los zu lassen und warf mich wie einen Sack Kartoffel über seine Schulter. Auch als sich meine Fäuste auf seinen Rücken prasseln ließ, beeindruckte ihn das wenig. Er ging zum Ausgang und warf sich seinen Mantel über, während meine Kleider noch in der Truhe lagen. Großzügiger Weise bedeckte er mich mit einem Stück Fell, trotzdem traf mich die kalte Luft draußen wie ein Peitschenhieb. Eric schien sich darüber zu amüsieren und ich konnte schon bald seine Absicht erkennen, als ich merkte wohin seine Schritte gingen.
Immerhin hatte er wohl ein Einsehen – es ging zum Bad.

Montag, 30. Dezember 2013

Krank und fern der Heimat




Es kam wie es kommen musste. Ich wurde krank und zwar richtig. Wen wundert es, ich trug bei meiner Ankunft ja nur das Abendkleid, das ich mir für die Wohltätigkeitsveranstaltung habe anfertigen lassen und eine kleine Pelzstola, die sich der Barbar namens Eric unter den Nagel gerissen hatte. Mir lief die Nase, meine Ohren standen unter Druck und ein Husten schüttelte mich durch. Ich brauchte dringend Antibiotika und Grippemittel. Trotz der Sprachschwierigkeiten versuchte ich mich verständlich zu machen leider war der Versuch nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Zu allem Überfluss kam kurz darauf auch noch Fieber hinzu. Jetzt hatte ich also das Komplettpaket abonniert und keine Apotheke in Sicht. Auf einen Mediziner konnte ich ja verzichten, soweit war mein Studium ja schließlich schon, dass ich mir selber helfen hätte können. Krampfhaft suchte ich meine Sinne zusammen und kam zu dem Entschluss dass ich es wohl mit den Hausmittelchen von Großmutter notdürftig behelfen könne. Kalte Wadenwickel um das Fieber zu senken. Warum Wickel? Draußen hatte es genug  Schnee in den ich mich knien konnte, das schien mir die Lösung zu sein. Ich ging also, jedes Mal wenn ich merkte das Fieber heizte meinen Körper wieder auf, nach draußen und kniete mich in den Schnee. Solange bis die Haut brannte und ich mich wieder besser fühlte.  Aus dem Lehrfach der Naturheilkunde wusste ich, dass Honig auch heilende Wirkung hat.



Es kam wie es kommen musste. Ich wurde krank und zwar richtig. Wen wundert es, ich trug bei meiner Ankunft ja nur das Abendkleid, das ich mir für die Wohltätigkeitsveranstaltung habe anfertigen lassen und eine kleine Pelzstola, die sich der Barbar namens Eric unter den Nagel gerissen hatte. Mir lief die Nase, meine Ohren standen unter Druck und ein Husten schüttelte mich durch. Ich brauchte dringend Antibiotika und Grippemittel. Trotz der Sprachschwierigkeiten versuchte ich mich verständlich zu machen leider war der Versuch nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Zu allem Überfluss kam kurz darauf auch noch Fieber hinzu. Jetzt hatte ich also das Komplettpaket abonniert und keine Apotheke in Sicht. Auf einen Mediziner konnte ich ja verzichten, soweit war mein Studium ja schließlich schon, dass ich mir selber helfen hätte können. Krampfhaft suchte ich meine Sinne zusammen und kam zu dem Entschluss dass ich es wohl mit den Hausmittelchen von Großmutter notdürftig behelfen könne. Kalte Wadenwickel um das Fieber zu senken. Warum Wickel? Draußen hatte es genug  Schnee in den ich mich knien konnte, das schien mir die Lösung zu sein. Ich ging also, jedes Mal wenn ich merkte das Fieber heizte meinen Körper wieder auf, nach draußen und kniete mich in den Schnee. Solange bis die Haut brannte und ich mich wieder besser fühlte.  Aus dem Lehrfach der Naturheilkunde wusste ich, dass Honig auch heilende Wirkung hat.

Klar, Honig besteht natürlich aus Zucker. Um genau zu sein aus rund 80 Prozent. Hauptsächlich Fruchtzucker und Taubenzucker. Je nach Honigsorte sind die beiden mengenmäßig unterschiedlich vertreten, die restlichen 16 bis 19 Prozent sind Wasser. Allerdings sind in geringen Mengen noch viele weitere Inhaltsstoffe enthalten, wie zum Beispiel Enzyme, Eiweiße, Vitamine, Mineralstoffe. Sie sind hauptsächlich für die gesundheitliche Wirkung des Honigs verantwortlich, wenn man ihn nicht über 40 Grad erhitzt. Bei Schwellungen, Husten, Fieber oder bestimmten Schmerzen kann Honig durchaus hilfreich sein denn seine Inhaltsstoffe wirken entzündungshemmend und antibakteriell. Auch in der Wundheilung spielt Honig eine besondere Rolle. Ich weiß aber, dass diese Wirkung nicht bei dem in unserer Zivilisation handelsüblichen Honig zutrifft. Es musste unbehandelter Honig sein, der diese antiseptische Wirkung hat. Ich ging davon aus, dass das was ich hier vorfinden würde, mit Sicherheit kein chemisch behandelter und bis zur Keimfreiheit zerstörter Honig sein würde. Ich ging also hoch zu der Hall in der sich eine riesengroße Küche befand um mir dort Milch und Honig zu suchen und einen Tee zu machen. Hunger hatte ich nicht wirklich, auch wenn mir die Hühnersuppe meiner Mutter sicher hätte helfen können. Ich nahm was ich kriegen konnte und schleppte die Sachen wieder hinunter in das Haus dieses Erics. Langsam konnte ich mich ja mit seiner Anwesenheit arrangieren, teilweise hatte er ja recht fürsorgliche und väterliche Züge. Aber so ganz geheuer war mir nicht was er da so von sich gab.

Aus den vielen Gesprächen die wir mit Händen und Füssen führten, konnte ich entnehmen, dass er in mir so etwas wie eine Sklavin sah und ich sollte ihn mit Jarl ansprechen. Wenn er sich damit glücklich fühlte und ich somit einigermaßen friedlich meine Zeit hier verbringen konnte, bis man mich wieder abholte, dann sollte mir das nur recht sein. Ich schleppte mich also durch die Tage, teilweise war es recht leer im Dorf. Einmal kam ein Fremder zu besuch, der in die Hall ging und mich die freundliche Frau mit ihrem Mann mitnahm. Ach ja, in der Hall wollen die angezogenen von den nackten bedient werden. Auch so kann man wohl einen Klassenunterschied darstellen. Wenn die wüßten, also in meiner Welt die Mediziner, auch wenn es nur angehende Mediziner sind, sehr angesehen. Aber gut. Ich ging also mit nach oben und hoffte, mich ein weiteres Mal darum drücken zu können, dass ich mich ausziehen muss. Zumal ich es für meinen Genesungsprozess nicht wirklich für zuträglich hielt.

Tatsächlich hatte man ein Einsehen und ich wuselte in die Küche zumindest konnte ich schon verstehen was man von mir wollte und ich war ja mittlerweile schon in die Grundlagen der Serviergewohnheiten hier eingewiesen worden, was nicht heißt dass ich sie gut fand. Met und einen Black Wine wünschte man. Black Wine ist so etwas wie bei uns der Kaffee, er wird auch so ähnlich zubereitet. Ich erfüllte den Anwesenden ihre Wünsche und lauschte ein wenig dem Gespräch. Verstehen konnte ich allerdings nicht viel, aber ich hoffte ich würde vielleicht ein wenig die Sprache lernen, ich wusste ja nicht, wie lange ich noch hier bleiben sollte. Der Fremde machte einen besorgten Eindruck und auch der Stimmfärbung und der Stimmung die in der Luft lang konnte ich entnehmen, dass es sich wohl um kein angenehmes Gespräch handelte. Ich suchte mir also einen Platz an dem ich recht ungestört zuhören konnte, dabei fand ich meinen neuen Freund, einen Kater der sich hier aufhielt. Ich legte mich kurzerhand zu ihm auf dem Boden, so war ich wenigstens in der Nähe sollte man mich noch einmal rufen. Aus dem ganzen Wortsalat das heraus zu hören war ja nicht immer so einfach. Der Fremde blieb eine ganze Weile und ich döste unter dem Tisch irgendwann ein. Kein Wunder bei dem Fieber das mich weiterhin fest im Griff hatte.

Ich erwachte irgendwann spät in der Nacht und schlich mich wieder hinunter in das Haus wo der Brauer lebte und legte mich in den zusammengezimmerten Verschlag der weich mit Fellen ausgelegt war, zog mir einige der Felle über und hoffte so durch Schwitzen den Gesundungsprozess etwas zu beschleunigen. Als ich erwachte lag dieser Eric wie ein gefällter Baum auf dem Sofa neben mir und schnarchte, dass ich fürchtete das Dach kommt herunter, so bogen sich die Balken. Ich muss zugeben, ich bin a ein wenig neugierig, also nutzte ich die Gelegenheit und besah mir das Prachtstück von Mann etwas näher. Nachdem ich mich aus den Fellen geschält hatte, ging ich auf Zehenspitzen hinüber und begnügte mich erst einmal damit ihn ausführlich zu betrachten. Okay, erst beschränkte ich mich wirklich nur auf das Schauen mit den Augen, nach einer Weile beschloss ich meine Finger ganz sacht über sein Gesicht wandern zu lassen. Soviel Haare wie er im Gesicht hatte, würde er es sicher nicht bemerken. Als ich bei seinen Händen ankam staunte ich nicht schlecht. Ich legte meine Finger gegen seine. Meine Güte, das sind ja richtige Klodeckel so groß wie seine Pranken waren.  Ich stand auf und versuchte mit Schritten seine Größe abzumessen. Ein Mann wie ein Berg.  Ich war gerade dabei meinen Blick über seine Statur wandern zu lassen als seine Stimme brummig etwas murmelte und mein Name dabei fiel. Er lächelte. Mon Dieu was für ein Lächeln und Augen.. . eigentlich könnte Frau da nur schwach werden. Außerdem schien er gute Laune zu haben. Wir unterhielten uns und ich konnte wieder einige Worte mehr in meinen Wortschatz aufnehmen. Als sein Magen knurrte, beschlossen wir die Küche der Hall aufzusuchen. Sind wir gespannt was die nächste Zeit noch bringen wird.
 
 

 

Donnerstag, 26. Dezember 2013

In Ketten gelegt


Das Gebäude mit dieser riesigen Halle schien das größte in dem Dorf zu sein, zumindest hatte ich bis jetzt noch keines gesehen das diese Ausmaße hatte. Wir betraten also diese riesige Hall und Eric versuchte mir mit wenigen Worten klar zu machen, dass ich mich hier auszuziehen habe.
Ausziehen? Nackt? Hat sie der noch alle? Zuhause gehe ich noch nicht mal in die Sauna, weil ich es hasse, wenn man mich anstarrt, außerdem mag ich dieses Gesabber nicht. Nichts da, nun hatte ich schon Kleider, wenn auch nicht das, was ich mir wünschte, aber die blieben da wo ich sie haben will. Wäre ja noch schöner. Ich blieb also im Eingangsbereich dieser Hall stehen, so langsam kam mir die Sache immer mysteriöser vor und mein Misstrauen wuchs von Minute zu Minute. Es konnte also nur von Vorteil sein wenn ich darauf achtete, eine Wand im Rücken zu haben. Während sich Liva wie selbstverständlich ihrer Kleidung entledigte, ließ ich meinen Blick durch den mächtigen Raum wandern und erblickte noch zwei Fremde, die ich bei meiner Ankunft schon kurz einmal gesehen, aber nicht wahrgenommen hatte. Einen Mann und eine Frau, erst nach längerem sah ich noch ein Mädchen. Nackt!

Was war das hier? Ein Swinger Club für Arme? Eine Version von Schloß Roissy auf Mittelalter getrimmt? Eine solche Idee, mich hierhin zu verschleppen konnte nur von einem verschmähten Verehrer stammen, dessen war ich mir nun sicher. Ich hatte meine Gründe, niemals wird mich ein Mann anfassen der nicht auch mein Ehemann war – und ich hatte nicht vor zu heiraten. Mein Ziel war es eine angesehene Ärztin zu werden um in die Fußstapfen meines Vaters treten zu können und eines Tages seine Klinik zu übernehmen. Das Studium ließ mir also keine Zeit für solche Eskapaden wie Männer, außerdem verursachten sie eh nur Stress. Ich hielt mich auch von den ganzen Partys der Studienkollegen fern.

Ich musste hier raus und zwar schnellstens. Eric verschwand aus meinem Sichtfeld, ich suchte einen Weg aus dieser verzwickten Lage, aber alles was ich sah war die Tür in meinem Rücken, also war Rückzug angesagt. In Windeseile drehte ich mich um und riss die Türen auf die nach draußen gingen und prallte gegen etwas weiches, haariges – Eric! Wo kam er denn nun her? Als wäre ich eine Feder fing er meinen Lauf ab und trug mich wieder in die Hall, er schien allerdings wenig begeistert über meinen Fluchtversuch. Kaum hatte ich wieder festen Boden unter den Füssen, versuchten die beiden – nackten – Mädchen auf mich einzureden. Nicht dass mir mein Kopf schon genug brummte, die auf mich einprasselnden Wörter in dieser eigenartigen Sprache machten es nicht besser. Nun kam auch noch dieser Schrank von Mann immer näher auf mich zu. Merde – wo war der nächste Fluchtweg? Ich sah mich panisch um und drückte mich dabei immer weiter in die hintere Ecke des Raumes. Jetzt saß ich endgültig in der Falle. Liva begann jetzt auf ihn einzureden und hatte ihn wohl davon überzeugt, dass es besser ist mich in Ruhe zu lassen, allerdings begann sie mit diesem anderen Mädchen zu tuscheln. Auch die beiden angezogenen Leute mischten sich hin und wieder in das Gespräch ein, Worte flogen hin und her von denen ich nicht wirklich etwas verstand außer ab und an mal meinen Namen. Kurz darauf verließ das zweite Mädchen die Hall nachdem sie sich angezogen hatte und kehrte kurz darauf zurück. Keine Ahnung was sie vorhatte. Liva bugsierte mich in der Zwischenzeit an den Tisch und ich setzte mich auf die Bank. Zeit, etwas durchzuatmen. Diese ganzen Eindrücke machten mich langsam immer müder, aber unter den ganzen Fremden musste ich wachsam bleiben, wer weiß was sie noch alles vor hatten. Die beiden – nackten – Mädchen begannen hinter meinem Rücken zu tuscheln, irgendwas schienen sie vorzuhaben. Während Liva sich Mühe gab, beruhigend auf mich einzureden, pirschte sich das andere Mädchen hinterlistig an mich heran, noch bevor ich reagieren konnte, spürte ich ein brennen an der Hüfte, als ob mich eine Hornisse gestochen hätte. Eine Spritzennadel – schoss es mir sofort durch den Kopf. Na bravo – also doch Drogen. Ich sprang auf und war mir ziemlich sicher, dass ich nicht weit kommen würde, weil mich irgendeine bewußtsteinsbeeinträchtigende Substanz gleich von den Beinen fegen würde. Der Ausgang schien mir meine einzige Rettung zu sein.
Obwohl er eben noch ziemlich angesäuert schien, hatte Eric nun wohl doch ein Einsehen und brachte mich in ein Haus, das wohl das seine war. Im Vorbau standen zwei übermächtige Destillen. Ob er da wohl die Drogen für das Dorf zusammenbraut? Wir gingen durch den Vorbau, durch einen Vorraum und kamen in ein Zimmer das klein und ziemlich vorsintflutlich eingerichtet war für meinen Geschmack. Also eine Studentenbude war das nicht.  Die Möbelstücke stammten sicher aus keinem Möbelhaus, oder es waren teure Designerstücke eines ausgeflippten Möbeldesigners mit Mittelalterambitionen.  Es lag viel Fell herum und ein großes hing auch an der Wand. Naja.. immerhin war Fell nicht billig.
Das Sofa machte einen gemütlichen Eindruck das schien auch Liva zu denken, die uns gefolgt war und sich es jetzt auf Erics Schoss bequem machte. Die beiden wechselten einige Worte und Liva zog hinter dem Schlafverschlag der in der Ecke stand eine massive Kette hervor mit der sich mich fixierte. Man hatte wohl Angst dass ich mich aus dem Staub machen würde. So ganz Unrecht hatten sie damit auch nicht. Die glaubten doch nicht im ernst dass ich freiwillig länger hier bleiben würde. Während ich also festgekettet in dem Raum zurückblieb zog sich Eric in den oberen Bereich zurück wo wohl ein gemütliches Bett stand. Schon einige Zeit später jedenfalls konnte ich ihn schnarchen hören, dass ich mir sicher war am nächsten morgen hatte er den halben Baumbestand des Dorfes zu Kleinholz verarbeitet.

Mittwoch, 25. Dezember 2013

es kommt noch dicker


Es war mir beim besten Willen nicht möglich zu verstehen was dieser Bär von Mann mir verständlich machen wollte, aber er lächelte mich freundlich an und hielt mir eine Hand hin, die ich nach einiger Überlegung auch annahm, hoffte ich auf ein warmes Haus und vielleicht einen Tee um mich aufzuwämen. Aber das Schicksal sollte mir noch übel mitspielen. Ich ließ mich also durch die beiden großen Tore führen und sah mich nach allen Seiten um. Der Schnee lag überall zu Haufen geschaufelt und davon gab es mehr als genug. Die Häuser die ich sah erinnerten mich eher an ein altertümliches Dorf irgendwo in Schottland oder Irland, auch die Kleidung dieses Mannes machte den Eindruck als sei sie schon ein paar Jahrhunderte alt. Egal, wer immer sich diesen Scherz mit mir erlaubt hatte, wird dafür schon noch seine Rechnung erhalten. Ich blieb also auf der Hut, während mich der Riese sanft weiter in das Dorf bugsierte. Noch ehe ich aber wirklich reagieren konnte, gab er mir einen weniger sanften Stoß, der mich zu Fall brachte, ich war gelinde gesagt empört über dieses uncharmante Verhalten, doch bevor ich auf die Füße kam, fielen auch schon meine Kleider zu Boden. Der Kerl hatte doch tatsächlich gewagt mein Kleid – habe ich schon erwähnt dass es ein teures Designerstück ist? – in Stücke zu schneiden. Nun lag ich schimpfend und noch mehr frierend zu seinen Füßen im Schnee und jedes mal wenn ich mich erheben wollte drückte er mich zurück auf den Boden. Ich fürchte der Mistkerl hatte überhaupt keinen blassen Schimmer davon, wie kalt das auf dem gefrorenen, schneebedeckten Boden war. Wie auch, er war ja in warme Pelze gehüllt. Wenn das mal Peta sieht. Da ich ihn immer noch nicht verstehen konnte und ich schon Angst hatte, irgendwann auf der Stelle festzufrieren, ließ ich es erst einmal geschehen. Ein Wort wiederholte sich jedoch immer wieder. Er faselte etwas von wegen Bond, deutete dabei auf mich. Meine Bemühungen ihn davon zu überzeugen, dass mein Name nicht Bond, sondern Moira ist schlugen fehl, also musste dieses Wort eine andere Bedeutung haben.  Als er mich ein weiteres mal zu Boden auf die Knie vor sich drückte legte er mir einen Eisenreif um den Hals, ich hörte nur das Klicken eines Schlosses und bevor ich mich weiter beschweren konnte hob er mich vom  Boden auf und warf mich über seine Schulter, als würde ich nichts wiegen.  Meine Kräfte waren schon ziemlich erschöpft so dass ich gar nicht erst versuchte mich zu widersetzen.  Er trug mich durch das halbe Dorf, der Schnee knirschte unter seinen Schritten und meine Haut brannte vor Kälte, als er mich in eines dieser kleinen Häuser trug. Mehr als ein Holzbottich, ein Kamin und ein paar Felle waren dort aber nicht zu sehen.
Ich wurde auf dem Fell einfach abgeladen, der Hüne warf ein paar Scheite Holz in den Kamin und entfacht auf primitive Art und Weise Feuer, dann ging er nach draußen und brachte mit Eimern dampfendes Wasser, das er in den bereitstehenden Bottich goss. Das sollte am Ende wohl ein warmes Bad werden, auch gut zumindest warm, aber warum einfach, wenn es auch umständlich geht? Nach einem Wasserhahn hielt ich aber vergeblich Ausschau. Also gut, besser als nichts, als der Bottich gut gefüllt war, deutete er mir an ich könne ein Bad nehmen. Immerhin soweit zivilisiert schien er ja zu sein. Vorsichtig stieg ich in das warme Wasser, es brannte als würde mir die Haut abgezogen, so ausgekühlt war ich bereits, langsam ließ ich mich ins Wasser gleiten und genoss es, wie sich die Wärme ausbreitete und meine Lebensgeister wieder zurückkehrten, mit ihnen aber auch die Müdigkeit. Viel hatte ich immer noch nicht verstanden, was mir der Kerl in seiner Sprache erzählte, aber sein Name schien wohl Eric zu sein und wenn ich weiter richtig verstanden hatte, bestand er darauf, dass ich ihn nicht mit Monsieur, sondern mit Scharl oder so ansprach. Na wenn er meint! Für die Dauer meines Kurzurlaubes hier und der besseren Verständigung halber, ließ ich mich erst einmal darauf ein.  Eric also verließ das Badehaus als ich in der Wanne lag und kurz darauf kam ein Mädchen zur Tür herein, auch sie in Kleidern, die bei uns nicht einmal die Clochards tragen würden. Sie blickte mich ziemlich mitleidig an, doch auch sie verstand ich leider nicht wirklich und bevor ich mich weiter mit Liva – so schien sie zu heißen – auseinander setzen konnte, kam auch dieser Bär von Eric wieder zurück. Er hatte eine Phiole in der Hand aus der ich trinken sollte.
Zumindest entnahm ich das den Gesten der beiden. Ja sicher, bin ich verrückt? Das Zeug das aus so kleinen Fläschchen kam, hatte selten etwas Gutes. Am Ende wollten die mir irgendwelche Drogen verabreichen! Nichts da. Energisch widersetzte ich mich den Wünschen der beiden. Liva‘s Blick wurde immer mitleidiger und fürsorglicher, während Erics Blick sich mehr und mehr verfinsterte. Als er dann so etwas wie eine Peitsche von seinem Gürtel nahm, überlegte ich es mir dann doch besser anders. Ich würde früher oder später schon wieder zurück nach Avignon kommen. Das Zeug schmeckte einfach widerlich, abartig bitter und ich hätte mich fast übergeben. Eines stand nun fest, Freunde würden wir nicht werden. Mein Misstrauen war geweckt. Liva legte mir noch einen Stapel Kleider hin und bedeutete mir, dass ich diese anziehen könne. Mit spitzen Fingern sortierte ich die Stoffe auseinander. Mon Dieu, wer trägt heutzutage solche Fetzen? Ich wurde den Verdacht nicht los, dass ich eine Statistenrolle in irgendeinem C-Klasse-Mittelalterfilm bekommen habe. Donc, spielen wir halt mal mit. Als ich die Stoff- und Fellfetzen endlich angezogen hatte, folgte ich den beiden in eine große Halle die auf einem Hügel stand. Doch das sollte noch nicht das Ende meiner Demütigung sein.